Mein Mann und ich mussten allerdings noch zwei Tage bei kalter Küche ausharren. Dann sollte das Montageteam mit dem neuen Küchentraum anrücken und diesen montieren. Da mein Göttergatte sich so ins Zeug gelegt hatte, wenn ich auch etwas nachhelfen musste, ließ ich mich erweichen ihn in sein Lieblingsrestaurant einzuladen. Wir ließen also die Handwerker ihre Arbeit tun und als wir zurückkamen, erwartete uns ein echter Küchentraum, den wir gar nicht mehr verlassen wollten. Diese schicke Küche war kein Vergleich mit dem antiken Teil, das ich zertrümmert hatte. Seither verbringen mein Mann und ich sehr viel Zeit in unserer Wohnküche und machen es uns nicht mehr nur zum Essen darin gemütlich. Für diese Küche liebe ich meinen Mann noch mehr als vorher, auch wenn es einige Überredungskünste bedurfte, bis er das Geld bewilligte.
jonasackermann - 18. Dez, 13:01
Mein Göttergatte hatte Glück, dass ich schon ein paar Tage später Geburtstag haben würde. So hatte er wenigstens den richtigen Vorwand. Großspurig präsentierte er mir einen Gutschein über eine neue Küche und eine Küchenmontage-Koeln mit ausführlicher Beratung. Mein Mann hatte sich tatsächlich nicht lumpen lassen, denn die Summe, die er mir für die Küche bewilligte, lag tatsächlich bei sagenhaften 20.000 Euro. Ich war sprachlos! Da könnte ich mir ja ein richtiges Luxusmodell gönnen. Na ja, die Küche müsse ja auch wieder einige Jahrzehnte halten, meinte mein Göttergatte. Da sollte man schon etwas qualitativ Hochwertiges aussuchen. Gleich am nächsten Tag begann ich, die neue Küche zu planen. Sie sollte natürlich praktisch und wohnlich, aber auch modern und funktionell sein. Nur die besten Geräte waren gut genug. Und eine Kochinsel in der Mitte, die hatte ich mir schon immer gewünscht. Zum Glück hatte ich ja einen fachlich kompetenten Berater aus dem Küchenhaus an meiner Seite. So war der Plan für die neue Küche schnell ausgefertigt. Natürlich musste nun erst einmal die alte Küche entsorgt werden und die neue rechtzeitig angeliefert werden. Ich ließ es mir nicht nehmen, selbst den Vorschlaghammer zu schwingen und die alten Küchenschränke zu zerschlagen. Was für ein Gefühl! Es war wie eine Befreiung, als die ersten Bretter zersplitterten.
jonasackermann - 15. Dez, 11:37
Nach langem Warten bekam ich endlich von meinem Mann eine neue Küche genehmigt. Nicht das mein Göttergatte etwa an dem alten Schätzchen, das uns 20 Jahre unseres Lebens begleitet hatte, sonderlich gehangen hätte. Die Kosten für eine neue Küche lagen ihm allerdings schwer im Magen und so hatte er plötzlich keinen Appetit mehr auf eine Neuanschaffung. Immer wieder musste ich mir anhören, dass doch die alte Küche schon fast antik wäre und heutzutage solche Qualität überhaupt nicht mehr zu finden sei. All mein Flehen wurde regelrecht abgeschmettert. Doch irgendwann, nachdem der Backofen wieder einmal den Geist aufgegeben hatte, platzte mir der Kragen und ich trat in den Streik. Ich machte meinem Göttergatten klar, dass er ab sofort für das Essen machen zuständig sei, da ich nicht mehr bereit wäre in einer antiken Küche mein Dasein zu fristen. Erst lächelte mein Mann nur müde über meine Drohung, doch ich war fest entschlossen, nicht aufzugeben, bis ich eine neue Küche bestellt hätte. Nach einer Woche, in der mein Mann jeden Abend nach Hause kam und wie gewohnt wissen wollte, was es denn leckeres geben würde und ich ihm antwortete, dass wüsste wohl nur er, denn er wäre jetzt der Koch, wurde mein Mann langsam mürbe. Doch zugeben wollte er dies natürlich nicht. Aber ich konnte ihn dabei beobachten, wie er, heimlich natürlich, im Internet nach Einbauküchen recherchierte. Ich war gespannt, wie lange er brauchen würde, um es mir zu beichten.
jonasackermann - 12. Dez, 06:41